Eine kleine Auszeit in Burghausen

Eine kleine Auszeit in Burghausen

Burghausen? Noch nie von gehört…

Und da verschlug es mich nach Burghausen. Vorher habe ich noch nichts von diesem Städtchen gehört. Und dann, auf einer Geburtstagsfeier, da sagten Freunde von mir: da bin ich in der Nähe aufgewachsen, da ist’s schön, da steht die längste Burg der Welt. Wie die längste Burg der Welt? Wie geht denn das? Ist damit nur die Burgmauer gemeint? Und wo überhaupt liegt Burghausen? Ich wurde neugierig.

Und so kam es dazu, dass ich im Zuge meiner Projektarbeit meiner Weiterbildung in der Digitalisierung in einem Unternehmen arbeitete, das in Burghausen ihren Sitz hatte. Untergebracht war ich im Juni in der Pension Kaffeemühle mitten in der Altstadt Burghausens, die von kleinen idyllischen und romantischen Gassen geprägt ist. Mein Handy hat sich automatisch in das österreichische Netz eingeloggt. Da wurde mir klar, Österreich kann nicht weit weg sein. Und tatsächlich – wenn man die Salzach überquert, den Fluss, der nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt ist, ist man schon direkt in Österreich.

Wahrzeichen von Burghausen

Direkt hinter der Kaffeemühle befinden sich auch die Burg und der Wöhrsee. Und so beschloss ich gleich am ersten Tag nach Feierabend zur Burg zu spazieren. Ich muss sagen, die Burg ist wunderschön. Ich fühlte mich wie in eine ganz andere Zeit versetzt – frei von Zeit und Druck. Wenn man von der Seite des Wöhrsees hochkraxelt, begegnen einem freilaufende Ziegen und man hat einen faszinierenden Blick auf den See, der bei gutem Wetter türkisblau leuchtet. Oben angekommen gibt’s das gemütliche Burgcafé und man hat von der einen Seite aus einen Blick auf Österreich und die Salzach, als auch auf die Altstadt – auf der anderen Seite erblickt man wieder den See, in dem ich die nächsten Tage fast täglich vor oder nach der Arbeit eine erfrischende Schwimmrunde einlegte.

Sonnenuntergänge

Zurück zur längsten Burg der Welt. Auf der Seeseite der Burg geht die Sonne unter und ich habe dort einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben dürfen! Wo ich schon bei den Sonnenuntergängen bin: Wenn man die Brücke über der Salzach überquert, ist man im österreichischen Städtchen Ach an der Salzach. Von dort aus führen kleine Treppen einen Berg hinauf, von wo man einen noch schöneren Blick auf Burghausen und die Burg hat. Ein bisschen Musik an, dem Klang eines Klaviers, ein Plätzchen auf einem Baumstamm und der Einbruch der Dämmerung war magisch. Die Burgbeleuchtung setzte ein und der Himmel zeigte sich mehr und mehr in einem Farb- und Lichtspiel von orange, rosarot, purpur und unendlich vielen Blautönen. Eine Liebeserklärung der Natur.

Servus, wer bist du denn?

Ganz neugierig kam auch ein Einheimischer zu mir. Er interessierte sich wer ich sei und was mich hierhin verschlagen hätte. Er erzählte mir, dass sein Sohn auch in München wohne und er dort auch oft zu Besuch sei. Ich bewunderte ihn für seinen Ausblick, denn sein Garten war nur wenige Meter von meinem tollen Baumstamm-Sonnenuntergangs-Plätzchen. Ein schöner Moment mit einem überraschenden Gespräch, der meinen Tag weiter bereicherte.

Was raschelt da im Dunkeln?

Nachdem es so allmählich dunkel wurde, wollte ich weiter entdecken. Ich lief einfach weiter und freute mich was mir sonst noch Tolles begegnen würde. Allmählich war ich auf einer Wiese angekommen. Und es raschelte vor mir plötzlich. Was ist denn da? In der Dunkelheit erkannte ich so langsam Silhouetten. Das sind Vierbeiner. Aber irgendwie exotisch. Sind das Kamele? Lamas? So langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte erkennen, was vor mir war Alpakas. Kurz schreckhaft. Ich machte daher meine Musik leiser und fing an sie vorsichtig zu beobachten. Es machte Spaß sie einige Minuten anzuschauen. Ihre Scheu verflog schnell und sie wurden auch neugierig. Und so kamen sie ganz nah an mich dran. Noch so ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Darf ich dir das Licht reichen?

Ich machte mich langsam wieder auf den Weg. Dankbar für den Tag mit so vielen Eindrücken stampfe ich den Heimweg zur Kaffeemühle zurück. Und es funkelte auf einmal wild vor mich her. Ein kleines Lichtlein, und noch eins, und noch eins…. Ein Meer von Glühwürmchen kreuzte meinen Weg. Erst letztens hatte ich mit einem Freund über Glühwürmchen gesprochen, und ich wusste gar nicht mehr wie schön sie sind. Und zack, das Universum hat mir einpaar Glühwürmchen vorbei geschickt.

Pfiati, baba und auf Wiedersehen!

Als Fazit kann ich sagen, ich komm‘ wieder liebes Burghausen (und liebe Ach). Ein kleines Urlaubsgefühl hast du mir in der Arbeitszeit beschert. Merci!

 

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